Es ist Abend, du bist müde vom Tag und du hast dir Mühe geben, etwas zu kochen, was die Kinder gerne mögen – also gibt es Spaghetti mit Reibkäse. Doch dein Kind mäkelt: «Wäääääh, eklig. Das mag ich nicht. Ich will Pizza.» Du wirfst den Reibkäse auf den Tisch, dein Kopf scheint zu explodieren und du schreist: «Für dich koche ich nie mehr. So was Undankbares. Jetzt habe ich auch keinen Bock mehr.» und läufst weg.

Hinterher wunderst du dich, was denn da in dich gefahren ist – was dich getriggert hat.

Das Wort „Trigger“ begegnet uns immer häufiger, insbesondere im Umgang mit unseren Kindern.

Die Kinder triggern uns oder etwas in uns, worauf wir uns ganz anders verhalten, als es uns lieb ist. Dann sagen wir Dinge, die wir nie sagen wollten und explodieren in einer Heftigkeit, die wir sonst von uns nicht kennen.

Wenn es dir geht wie mir, dann hast du dir vorgestellt, dass du auch in den schwierigen Momenten verständnisvoll und liebevoll auf dein Kind eingehen würdest. Gerne wärst du diese ruhige, liebevolle, geduldige Mama, die alles gelassen nimmt und mit Mitgefühl und Einfühlungsvermögen auf ihre Kinder reagiert. Natürlich auch immer mit den genau richtigen Tricks und Kommunikations-Hacks an der Hand, um Konflikte konstruktiv zu lösen. Eine Erziehung ohne Schimpfen und Schreien wünschst du dir.

Was du dir vielleicht weniger vorstellen konntest war, dass du wegen verschmähtem Essen, verweigertem Zahnbürstengebrauch, liegengelassenen Jacken oder dem Trödeln am Morgen die Fassung verlieren würdest. Viel lieber möchten wir doch gemeinsam Bücher lesen, basteln, Gespräche führen, kuscheln, in der Natur Neues entdecken, Spiele spielen oder schöne Ausflüge zusammen unternehmen (die sind aber oft so viel weniger entspannt als erwartet).

Wären da nicht diese Situationen, die eine unverhältnismässig starke emotionale Reaktion auslösen würden. Die Kinder drücken unsere Knöpfe und wir werden genervt oder verlieren die Beherrschung. Sie berühren alte Wunden oder Glaubenssätze und schon werden wir überschwemmt von Gefühlen wie Ärger, Wut oder Verletztheit. Diese Trigger haben mit unserer eigenen Geschichte zu tun, nicht so sehr mit dem, was unsere Kinder gerade machen.

Unsere Reaktion schafft eine Diskrepanz zwischen dem, was wir als Eltern schätzen und wie wir uns tatsächlich verhalten. Und das macht die Elternschaft einfach viel schwieriger und unentspannter, als es uns lieb ist. Wie wir das ändern können schauen wir in diesem Artikel an.

Was ist ein Trigger?

Das Wort «Trigger» hat seinen Ursprung in der englischen Sprache und steht für etwas, was in uns eine sofortige Reaktion hervorrufen kann – also ein Auslöser oder ein Schalter.

Im Gebrauch für menschliche Reaktionen ist das Wort ursprünglich in der Psychologie verankert. Als Trigger wird dabei etwas bezeichnet, was Erinnerungen an vergangene Erlebnisse oder frühere Gefühlszustände, wie zum Beispiel traumatische Erlebnisse auslösen kann und eine damit verbundene emotionale Reaktion. Dabei merkt man nicht unbedingt, dass es sich um eine Erinnerung handelt und es fühlt sich an wie ein aktuelles Ereignis. 

Mit der Zeit hat sich der Begriff auch ausserhalb klinischer Kontexte etabliert und fand seinen Weg ins Internet, wo er im Zusammenhang mit Trigger-Warnungen auftaucht. Diese Warnhinweise vor potenziell verstörenden Inhalten sollen Menschen schützen, bei denen bestimmte Themen intensive emotionale Reaktionen auslösen könnten.

So wie ein technischer Schalter eine Maschine in Gang setzt, so kann ein Trigger in uns Gefühle oder Handlungen aktivieren, die wir nicht bewusst steuern können. Wenn zum Beispiel das Verhalten eines Kindes einen solchen Punkt in einem Elternteil berührt, kann es zu einer unmittelbaren, oft heftigen Reaktion kommen, die manchmal im Widerspruch zu unseren eigentlichen Absichten steht. Ein deutsches Wort, welches mit «Trigger» gleichgesetzt wird, ist «Schlüsselreiz».

Viele Mütter, mit denen ich arbeite, fühlen sich von ihren Kindern getriggert und fragen mich, was sie tun können. In diesem Zusammenhang bedeutet ein Trigger nicht, dass ein Trauma berührt worden sein muss. Oft sind es alte Päckchen aus unserem emotionalen Rucksack, die aktiviert wurden und Emotionen aktivieren, die sich heftig bemerkbar machen. Dazu aber später mehr.

Diese automatischen Reaktionen dienen dazu, uns vor gefährlichen Situationen zu schützen. Wenn wir etwas Bedrohliches erlebt haben, speichert sich das ab, um uns ein nächstes Mal vor der Situation zu schützen. Das mag in vielen Situationen sehr hilfreich sein, zum Beispiel, wenn wir blitzschnell reagieren müssen, um uns in Sicherheit zu bringen. 

In unserer Vorgeschichte war es beispielsweise wichtig, sich in Sicherheit zu bringen (oder anzugreifen), wenn ein feindlicher Stamm in die Nähe kommt. Höre ich also ein verdächtiges Geräusch oder rieche den Rauch ihrer Feuer, so muss ich sofort reagieren.

Im Umgang mit unseren Kindern braucht es jedoch kaum eine solch extreme Sofort-Reaktion – denn sie sind kein feindlicher Stamm, der dich bedroht. Doch dem Teil des Gehirns, welcher reagiert, ist das nicht klar – dieser reagiert einfach nur auf einen Reiz.

Wie erkennst du, ob es sich um einen Trigger handelt?

«Trigger» ist keine klare Bezeichnung für einen Effekt, somit können wir hier einfach alles miteinschliessen, wobei durch einen inneren oder äusseren Reiz eine plötzliche, heftige emotionale Reaktion in uns ausgelöst wird

Folgende Aussagen können darauf hinweisen, dass du getriggert wurdest.

Mein Kind:

  • bringt mich auf die Palme
  • drückt die richtigen Knöpfe
  • bringt mich zum ausrasten
  • macht mich wütend
  • trifft die wunden Punkte
  • nervt mich
  • bringt mich zur Weissglut
  • macht mich aggressiv

Bestimmt kennst du noch weitere Sätze, die in diese Richtung gehen. Was sie alle gemeinsam haben ist, dass etwas im Aussen (eine Handlung des Kindes) etwas in uns aktiviert, was zu einer sofortigen, heftigen Reaktion führt. Dabei fühlen wir Wut, Aggression, Enttäuschung, Überforderung oder weitere Gefühle in einer starken und ungesunden Ausprägung.

Trigger führen dazu, dass wir uns in einer Weise verhalten, die nicht mit unseren eigenen Werten und Überzeugungen übereinstimmt. Unsere Reaktion darauf ist normalerweise extrem und steht in keinem Verhältnis zu dem, was tatsächlich passiert ist. Und das ist der springende Punkt: Trigger hindern uns daran, die Eltern zu sein, die wir sein wollen, zumindest in diesem Moment. Sie berauben uns unserer Wahlmöglichkeiten. Wir handeln dann in einer Weise, die unser eigenes emotionales Unbehagen lindert, statt so wie es für unser Kind, uns und die Situation am hilfreichsten wäre.

Welche Trigger gibt es sonst noch?

Im Zusammenhang mit unseren Kindern sind es oft Dinge, die unsere Kinder tun, sagen, fühlen oder glauben, die bei uns eine automatische, negative Reaktion hervorrufen. Wenn wir uns getriggert fühlen, schreien wir vielleicht, machen dicht, ziehen uns zurück oder bestrafen und beschämen unsere Kinder. Wir sagen oder tun dann vielleicht Dinge, die wir normalerweise nicht tun würden.

Doch nicht nur unsere Kinder können uns triggern. Grundsätzlich kann so ziemlich alles zu einem Trigger werden:

  • Geräusche, Musik, Klänge (zum Beispiel ein Lied, welches wir zu einer prägenden Zeit viel gehört haben)
  • Gerüche, Düfte (der Geruch der Zigarre des Grossvaters)
  • Bestimmte Orte (Keller, wenn dort etwas Unheimliches passiert ist)
  • Daten, Tage, Zeitpunkte (Todestag einer geliebten Person, Freitag der 13.)
  • Körpergefühle (Kribbeln in den Armen erzeugt eine Angst, weil es an eine Ohnmacht erinnert)
  • Gedanken (wenn ich darüber nachdenke, wie mein Partner eine Affäre hatte)

Häufig sind diese Trigger schon in unserer eigenen Kindheit entstanden, doch können sie auch erst später im Leben erworben worden sein.

Warum triggert mich mein Kind so sehr?

Wir wissen, dass es eigentlich nicht das Verhalten des Kindes ist, welches uns auf die Palme bringt und doch lösen unsere Kinder diese Reaktionen so viel häufiger aus, als irgendwelche anderen Personen. Warum ist das so?

Eine Erklärung dafür ist, dass wir die Ursachen der Trigger seit der frühen Kindheit mit uns herumtragen. Der Umgang mit den eigenen Kindern erinnert unser System an die unsere Vergangenheit und bringt damit verknüpfte Emotionen zum Vorschein. Vielleicht haben wir eine Situation in der eigenen Kindheit erlebt und unser Kind verhält sich nun ähnlich (oder zumindest glaubt das der Teil unseres Gehirns, wo dies abgespeichert ist) – zack, getriggert.

Und warum? Weil die Auslöser alte Wunden berühren. Alte Verletzungen und Überzeugungen, die wir bis ins Erwachsenenalter mitgeschleppt haben. Sie versetzen uns zurück in die Zeit, in der wir uns als Kind verlassen, abgelehnt oder ungehört fühlten. Sie führen dazu, dass wir diesen Schmerz wieder durchleben. Und dann reagieren wir auf eine Weise, die uns davor schützen soll, erneut verletzt zu werden. Wenn du getriggert wirst, befindest du dich nicht mehr in der Gegenwart. Du reagierst auf die Vergangenheit.

Auch ist die Beziehung zu unseren Kindern wie keine andere – wir tragen die Verantwortung, wollen Freiräume lassen, begleiten (co-regulieren) ihre starken Emotionen und lieben unsere Kinder meist aus vollstem Herzen. Wir haben Angst, etwas falsch zu machen und ihnen etwas Schlechtes mit auf den Weg zu geben.

Ich glaube, dass ganz viel einfach damit zusammenhängt, wie herausfordernd es ist, Eltern zu sein. Wir sind überfordert, erschöpft, haben einen hohen Mental Load, erhalten viel weniger Unterstützung, als wir bräuchten und glauben, dass Vereinbarkeit bedeutet, dass wir beim Job und in der Elternschaft 100% geben könnten. Dadurch sinkt unsere Fähigkeit mit den Reizen umzugehen, wodurch wir viel rascher getriggert sind. Stress macht, dass wir weniger gute Entscheidungen treffen und weniger empathisch sind. Beides hilft nicht dabei, damit umzugehen, wenn das Kind triggert.

Grundsätzlich kann das Kind nur ein Gefühl auslösen, welches schon in mir drin war.

Meist befinden sich diese in unserem Unterbewusstsein, sind irgendwo in den älteren Teilen unseres Gehirns abgelegt und entziehen sich so dem bewussten Umgang damit. Es kann sich in der Situation (oder auch danach) so anfühlen, als wäre tatsächlich das Kind «schuld» daran, dass du dich nun so fühlst. Doch das ist es nicht, das Gefühl und deine Reaktion darauf liegt in deiner Zuständigkeit.

Es mag etwas provokativ klingen, aber wenn dein Kind dich triggert, kann das auch ein Geschenk sein. Denn in diesen Momenten steckt die Chance, dich selbst besser kennenzulernen. Wenn wir diese Herausforderungen annehmen, können wir nicht nur das Band zu unseren Kindern stärken, sondern auch zu uns selbst ein Stück weit heilen.

Wie zeigt sich die Aktivierung eines solchen Schlüsselreizes?

Wenn wir an eine heftige emotionale Reaktion auf ein Ereignis denken, dann sehen wir typischerweise wie wir explodieren, wütend und laut werden, schimpfen oder «wenn….dann» Sätze benutzen. Doch das ist nicht die einzige Weise, wie sich diese zeigen können. Genau so gut kann es sein, dass wir andere starke Emotionen oder ein Durcheinander an Emotionen verspüren oder dass wir das starke Bedürfnis spüren uns zurückzuziehen, beziehungsweise dass wir erstarren.

Bestimmt hast du schon von der Fight, Flight or Freeze Reaktion (Kampf, Flucht oder Einfrieren) auf Stress gehört. Genau so können sich auch die Reaktionen auf einen Triggermoment zeigen. Typisch ist eine sofortige, starke Reaktion auf einen Auslöser. Es fühlt sich an wie angeworfen oder wie aus dem Nichts.

Oft höre ich von Müttern, dass sie plötzlich «von 0 auf 100» gekommen sind, dass sie das Gefühl haben, fremdgesteuert zu sein und teilweise über sich selbst erschrecken, wie sie so heftig reagieren konnten und vor allem auch, was sie in diesen Momenten sagen und tun.

Also nicht nur laut werden, schimpfen, Dinge sagen, die wir nicht sagen möchte, das Kind stärker festhalten, als wir das möchten oder anderweitig explodieren ist typisch, sondern auch weggehen, sich zurückziehen oder einfach gar nichts tun. Nicht reagieren und tot stellen.

Dein emotionaler Rucksack und seine Päckchen

Eine schöne Erklärung für die starken Reaktionen findet sich in Vivian Dittmars Buch «Der emotionale Rucksack» – sie spricht von emotionalen Entladungen.

Wir packen Emotionen, die uns gerade überfordern würden, in den Rucksack, um diese später zu fühlen, wenn wieder Kapazität da ist. Ein super System, welches uns dabei hilft, nicht von unseren Emotionen wie Wut, Trauer, Angst oder Scham überwältigt zu werden.

Wenn wir später in Ruhe diese Dinge wieder auspacken, fühlen und verarbeiten ist alles gut.

Doch tun wir dies meist nicht. Sondern wir versuchen den Rucksack geschlossen zu lassen. Doch erscheint ein Auslöser – ein emotionalen Trigger – schon schwappt diese Emotion aus dem Rucksack über die Situation und wir reagieren völlig über. 

So trägt jede:r von uns einen Rucksack mit emotionalen Altlasten herum. Jeder Rucksack ist unterschiedlich schwer, je nachdem was wir alles erlebt haben, wie sensibel wir darauf reagieren und wie viel Unterstützung wir bekommen.

Diese Rucksäcke können wir glücklicherweise leeren, indem wir hinschauen und bewusst fühlen. 

Mir gefällt dieses Bild vom Rucksack sehr gut, weil wir uns dann auch bildlich vorstellen können, wie wir den Rucksack hervornehmen und aktiv etwas auspacken können.

Emotionale Aktivierung – tagesformabhängig?

Vielleicht wunderst du dich manchmal über dich selbst. Dinge, die dich gestern kalt gelassen haben, bringen dich heute auf die Palme. Warum ist das so?

Wie schnell wir auf die emotionalen Trigger reagieren hängt von verschiedenen Faktoren ab – Wie gut hast du deine Bedürfnisse erfüllt? Fühlst du dich gestresst? Hast du zu viel auf deiner ToDo Liste? Wie hoch ist dein Mental Load?

Das macht auch viel Sinn. Wenn wir uns daran erinnern, dass dich der Trigger eigentlich schützen möchte, so ist dies umso wichtiger, wenn du nur wenige Ressourcen zur Verfügung hast. Denn dann würde es dir nicht so rasch gelingen vor dem feindlichen Stamm wegzurennen, also versteckst du dich bei dem kleinsten Geräusch.

Ich weiss von vielen Müttern, die am Abend viel schneller getriggert werden. Das ins Bett Gehen ist so ein typischer Aktivator – du bist müde, deine Kinder wollen und wollen aber einfach nicht ins Bett, stehen dauernd wieder auf und verursachen irgendein Drama. Das ist anstrengend – emotionale Altlasten hin oder her. Doch wenn sich dein Trigger hier zeigt, folgt die Reaktion sehr viel rascher.

Wie kann ich mit meinen Triggern umgehen?

Als erstes möchte ich dir sagen, dass es völlig normal ist, wenn wir Eltern wütend werden. Kinder brauchen keine perfekten Eltern und auch keine, die einen leeren Rucksack haben. Denn das gibt es gar nicht. 

Kinder brauchen authentische Eltern. Solche, die ihnen zeigen, dass es Wut gibt und Dinge, die uns doof reagieren lassen.

Mach dich also bitte nicht verrückt beim Versuch mit deinen Triggern zu arbeiten, lass dir Zeit und freue dich über jeden kleinen Schritt!

Was hilft denn nun bei diesen Triggern?

Selbstreflexion und unsere Auslöser kennenlernen

In einem ersten Schritt ist es hilfreich herauszufinden, was denn überhaupt diese heftigen Emotionen in uns auslöst. Also Selbstreflexion, um herauszufinden, wann wir überhaupt explodieren. Ist es immer eine ähnliche Situation und was genau ist passiert? Oft kann der Zusammenhang auch nicht direkt auf den ersten Blick offensichtlich sein. 

Verhaltensweisen, die Eltern typischerweise wütend auf ihre Kinder machen können

  • Kind hört nicht (zu)
  • Geschwisterstreit
  • Nicht ins Bett gehen wollen
  • Widersprechen, Nein Sagen, nicht mitmachen (besonders, wenn es eilt)
  • Wutanfälle oder andere starke Gefühle
  • Trödeln
  • Nicht essen wollen, am Essen herummäkeln
  • Jammern, weinerlich sein
  • sich in Gefahr bringen
  • Fehlender Freiraum, kein Feierabend, das Gefühl immer da sein zu müssen

Welche davon kennst du? Gibt es spezielle Situationen, wo du regelmässig aus der Haut fährst?

Es ist verlockend zu glauben, dass unser Schreien aufhören könnte, wenn unsere Kinder nur aufhören würden, diese unglaublich lästigen Dinge zu tun, richtig? Wenn sie uns nur das erste Mal zuhören würden, wenn sie zu schätzen wüssten, was wir für sie tun, oder wenn sie uns ein wenig Freiraum geben würden, könnten wir die coolen, ruhigen und gelassenen Eltern sein, die wir sein wollen.

Doch das Verhalten unserer Kinder hat nichts mit der Art und Weise zu tun, wie du reagierst.

Die Reaktion hat damit zu tun, wie du dich dabei fühlst und welche Bedeutung du dem Verhalten beimisst.

Bewusstmachen

Wenn du dir bewusst machst, dass da etwas ist und dir vornimmst, daran etwas zu verändern, hast du schon die nächste Hürde genommen. Bei diesen beiden ersten Schritten finde ich das Journaling eine unglaublich starke Stütze. 

Beim Journaling geht es nicht nur darum etwas aufzuschreiben, sondern denken wir anders, weil wir gleichzeitig motorisch etwas tun. Auch denken wir unsere Gedanken eher zu Ende, wenn wir sie aufschreiben. Das allerstärkste am Journaling finde ich jedoch, dass wir in Verbindung mit unserem Körper sind – denn das ist ein Schlüssel für unseren Umgang mit Triggern.

In meinen Begleitungen arbeite ich mit Workbooks, welche als Vorlage des regelmässigen Journaling dienen. Wenn das spannend für dich klingt, melde dich sehr gerne unter goni@mamaleicht.ch

Akzeptanz

Ein ganz wichtiger Punkt, der gerne ausgelassen wird; Anzunehmen, dass es diesen Trigger gibt. Der ist vielleicht total blöd und nervig und zeigt sich in den allerdoofsten Momenten. Doch bringt es nichts, sich dagegen zu sträuben, denn das ist, was du die letzten Jahrzente getan hast. Nun ist es an der Zeit etwas anders zu machen und das startet mit der Akzeptanz.

Das bedeutet nicht, dass du das gut finden musst. Überhaupt nicht.

Offene Kommunikation

Erzähle deiner Familie davon, dass dich gewisse Dinge plötzlich auf die Palme bringen. Vielleicht hilft es ihnen zu verstehen, was da gerade passiert und du kannst darauf Bezug nehmen, wenn du hinterher das Gespräch suchst. Vielleicht kannst du dich mit deinem Partner darüber austauschen (eher nicht, wenn er der Auslöser war) oder mit einer Freundin. Es tut gut, jemandem davon zu erzählen.

Embodiment

In den letzten Jahren wurde der Begriff «Embodiment» populär. Den Körper in die Arbeit mit unserem Geist mit einzubeziehen ist nicht neu. Doch hat sich unser Wissen darin noch verstärkt, dass es nicht möglich ist, Körper und Psyche als separate Einheiten zu betrachten, da diese in einer ständigen Wechselwirkung sind und das eine nicht ohne das andere verändert werden kann.

Gerade Traumata können über den Körper erleb- und verarbeitbar gemacht werden. Ebenfalls ist es im Umgang mit den Emotionen von zentraler Bedeutung, diese wirklich zu fühlen, statt nur darüber nachzudenken.

Atme

Atemtechniken können helfen, dein System wieder zu beruhigen. Ob es ist, wenn es noch brodelt und der Vulkan noch nicht ausgebrochen ist oder nachdem sich alles schon wieder etwas gelegt hat. Dein Körper und dein Geist werden es dir danken, wenn du ihnen aktiv dabei hilfst runterzufahren.

Affirmationen statt hinderlicher Glaubenssätze

Ich finde Affirmationen sehr kraftvoll, um etwas au unseren Auslösern zu verändern. Insbesondere, wenn die einen inneren Anteil haben und das haben die im Zusammenhang mit den Kindern in den meisten Fällen. Die Affirmationen können wir an die Stelle eines negativen Glaubenssatzes setzen. Wirst du getriggert weil du glaubst «mein Kind nimmt mich nicht ernst«, kann es helfen, diesen Glauben zu verändern. Denn nicht das, was dein Kind sagt macht dich so wütend, sondern deine Interpretation dessen.

Konstruktiver Umgang mit Emotionen und Gefühlen

Viele von uns haben nie gelernt auf eine positive Weise mit unseren Gefühlen und Emotionen umzugehen. Wir teilen oft ein in die «guten» und «schlechten» Gefühle, wobei wir die letzteren lieber nicht erleben möchten. Zwar dürfen unsere Kinder wütend und traurig sein, wir vermeiden ihnen zu sagen «Ist doch nicht so schlimm.«. Doch unsere innere Stimme sagt genau das, wenn wir selbst traurig sind und gestehen uns die eigene Wut nicht zu.

Der Ausbruch aufgestauter Wut, die sonst nie raus darf, zeigt sich etwa gleich wie die Reaktion auf einen Trigger. Vielleicht kommen auch beide Dinge zusammen und auf jeden Fall beinhaltet der Trigger starke Emotionen. Somit machen wir nie etwas falsch, wenn wir unseren Umgang mit Emotionen überdenken und verändern.

Arbeit mit dem inneren Kind

Das innere Kind steht für einen kindlicher Anteil, den wir seit unserer Kindheit mit uns und in uns tragen. Dieses innere Kind beeinflusst unser heutiges Verhalten und das Bild dieses Kindes, welches Zuspruch und Heilung braucht, kann die Arbeit mit der eigenen Vergangenheit ganz wunderbar unterstützen.

Eine Frage, die viel Klarheit und Verständnis für uns selbst bringen kann, ist: «Was wäre passiert, wenn ich mich als Kind so verhalten hätte?«

Selbstfürsorge

Wenn es dir gut geht, du ausgeruht bist, Energie hast und du gut zu dir schaust, braucht es viel mehr, damit du getriggert wirst. Ja ich weiss, du bist Mutter und es ist im Alltag schlicht nicht möglich all das zu ermöglichen. Doch Selbstmitgefühl (wie Selbstliebe aber besser) und kleine Pausen im Alltag sind immer möglich – setze diese ein.

Dein Umgang mit Stress

Stress beeinträchtigt die Selbstkontrolle, besonders wenn wir emotional oder körperlich angeschlagen sind. Dies führt dazu, dass Auslöser leichter greifen, unser logisches Denken beeinträchtigen und unsere Selbstregulation erschweren. Ein achtsamer Umgang mit Stress ist daher essenziell für unsere eigene emotionale Gesundheit und die unserer Kinder, da es die Schwelle für Auslöser erhöht und die Selbstregulation verbessert.

Deine Bedürfnisse erfüllen

Auch unerfüllte Bedürfnisse können in uns heftige Reaktionen auslösen, wenn wir sie lange genug ignoriert haben. Erfüllte Bedürfnisse hingegen bilden ein gutes Fundament für dein Familienleben und zwar die Bedürfnisse aller Mitglieder – auch deine!

Sind deine Bedürfnisse nicht erfüllt, wirst du dich sehr viel schneller getriggert fühlen. Wut kann auch die Aufforderung dazu sein, dich endlich um deine eigenen Bedürfnisse zu kümmern.

Grenzen setzen und Nein sagen

Wir müssen keine Fantasie-Grenzen für unsere Kinder erfinden, die wir setzen können. Wir haben schon Grenzen, nur spüren wir diese oft nicht mehr besonders gut. Lerne deine Grenzen wieder kennen und für sie einzustehen. Dazu gehört es auch «Nein» zu sagen – ein Nein kann auch liebevoll und freundlich ausgesprochen werden.

Denn auch übergangene Grenzen können uns triggern.

Lerne deine inneren Antreiber kennen

Machst du es allen recht, bist du Perfektionistin oder willst du immer stark sein? Unsere inneren Antreiber können ganz schön Druck erzeugen, doch du kannst daran etwas ändern. Wenn du dir deiner Antreiber bewusst wirst, kannst du ihnen etwas entgegensetzen und sie werden nach und nach schwächer.

Chance darin sehen

Indem dein Kind dich triggert, zeigt es dir, wo du hinschauen darfst – wo es noch Etwas zum Heilen gibt. Vielleicht hat sich das vorher zwar nicht so offensichtlich gezeigt und doch kann es sein, dass dich dieses vergangene Erlebnis in deinem heutigen Leben stark beeinflusst. Das kannst du nun verändern – wenn du möchtest.

Versuche der Arbeit mit den Triggern einen positiven Anstrich zu geben. Das ist nichts Negatives, sondern eine Möglichkeit für dich zu wachsen.

Geduld

Erwarte kein Wunder und keine Veränderung über Nacht. Nimm dir kleine Schritte vor. Jahrelang war deine Reaktion auf diesen Auslöser dieselbe und nun braucht es einiges an Bewusstmachen, Reflektieren, Fühlen und vielem mehr, bis sich etwas verändert. Feiere auf jeden Fall jede kleine Verbesserung oder Veränderung – vielleicht reagierst du nicht mehr ganz so rasch auf einen Auslöser oder deine Reaktion ist weniger heftig? Das ist ein Grund ganz arg stolz auf dich zu sein 🙂

Unterstützung in Anspruch nehmen

Nimm Unterstützung in Anspruch. Sprich mit Menschen in deinem Umfeld oder mit professionellen Stellen. Hol dir eine Vertrauensperson ins Boot. Buche ein Coaching oder eine Psychotherapie. Insbesondere wenn deine Trigger sehr heftig sind oder du ein Trauma dahinter vermutest, dann suche dir Unterstützung von einer:m Coach mit Spezialisierung in diesem Bereich, Psycholog:in oder Psychiater:in.

Fazit – du kannst etwas an deiner Wut auf dein Kind verändern

Du schreist dein Kind nicht an oder wirst genervt, weil sich dein Kind daneben benimmt. Es bringt nichts, wenn du versuchst, dich einfach mehr zu beherrschen und deine Reaktion ist nicht etwa eine Schwäche oder Eigenschaft, die du nicht verändern könntest. Du kannst deinem Kopf nach und nach helfen, eine andere Reaktion auszuüben und die alten Wunden zu heilen.

Vergangene negative Erfahrungen können emotionale Triggerpunkte schaffen. Befindest du dich in einer Situation, die an diese unguten Momente erinnert, können heftige Gefühlsregungen entstehen, die zu unkontrollierten emotionalen Reaktionen, Ausbrüchen oder einer Art Starre führen können.

Wenn du einfach versuchst dich zusammenzureissen (sorry, klappt auf Dauer nicht) und dich nicht auf irgendeine Weise mit deinen Triggern auseinandersetzt, wird sich kaum etwas verändern. Glücklicherweise gibt es Strategien, um diesen emotionalen Auslösern entgegenzuwirken und die Intensität deiner Reaktionen darauf zu verringern.

Gerne schaue ich mit dir an, wie du deinen Triggern entgegenwirken kannst. Du erreichst mich unter goni@mamaleicht.ch