Liam tobt, weil er nicht den blauen Becher für seine Hafermilch beim Frühstück bekommen hat. Dieser ist gerade in der Spühlmaschine, die Sanja eigentlich schon am Abend anstellen wollte. Doch sie hat es vergessen. Die kleine Mila ist krank und braucht ihre Mutter gerade ununterbrochen. Auch nachts. Sanja ist übermüdet, der Haushalt ist nicht gemacht und sie hat gar keine Nerven, um Liam in deinen starken Gefühlen zu begleiten – Mutter sein ist anstrengend.

Wir kennen alle solche Tage, wo wir uns irgendwie durchmanövrieren, aber eigentlich gar keine Energie mehr haben.

Zum Glück sind die meisten Tage nicht so. Doch kann sich das Mama-Sein oft auch an diesen ganz normalen Tagen anstrengend anfühlen.

Wie wäre es, wenn du es dir auch leichter machen könntest? Wenn es möglich wäre die Zeit mit den Kindern noch mehr zu geniessen und dich selbst wohler zu fühlen?

Ich bin überzeugt, dass es bei uns allen noch Möglichkeiten gibt, mehr Leichtigkeit in den Tag zu bringen. Sei es mit besserer Planung, weniger Planung, dem Loslassen von hinderlichen Glaubenssätzen oder überhöhten Ansprüchen.

In diesem Artikel teile ich Ideen zu drei Bereichen mit dir, die bei vielen meiner Coachees zu mehr Leichtigkeit verhelfen konnten. Möchtest du auch gerne individuell anschauen, wo du es dir noch einfacher machen könntest? Dann melde dich gerne bei mir zu einem unverbindlichen Gespräch oder einem Coaching – goni@mamaleicht.ch

Mutter sein ist anstrengend – oder?

Wenn ich die Geschichte oben lese, werde ich gerade selbst etwas müde und habe Mitgefühl mit Sanja.

Doch neben solchen anstrengenden Momenten lassen wir uns Mama leider oft zusätzlich stressen:

  • Durch das Gefühl, es doch irgendwie besser machen zu müssen
  • Durch Vergleiche und die Idee, dass die anderen weniger an ihre Grenzen kommen würden oder einfachere Kinder haben oder ….
  • Dadurch, dass wir uns durch Kommentare von anderen Müttern oder irgendwem verunsichern lassen
  • Manchmal auch schon durch die Interpretation von Blicken, die auf uns ruhen, wenn das Kind an der Supermarktkasse schreit

Keine Frage, wir leisten viel.

Eine Mama ist auch eine Trösterin, eine Trainerin, eine Köchin, eine Fee, eine Märchenerzählerin, ein Coach, eine Putzfrau, eine Alleswiedergutmacherin, eine Medizinfrau, usw. Daneben ist sie meist auch Partnerin, Tochter, Freundin, Angestellte oder Selbständige.

Da können die eigenen Bedürfnisse schon mal auf der Strecke bleiben. Doch ist die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse eine so wichtige Grundlage dafür, sich im Eltern Sein wohl zu fühlen.

Wenn du das Mutter sein als sehr anstrengend empfindest, so fühlst du dich gestresst.

Weniger gestresst sein als Mama

  • Stress bewirkt, dass du weniger Nerven hast, um die Emotionen deiner Kinder auszuhalten und sie in dieser wichtigen Entwicklung zu begleiten
  • Stress macht dich weniger feinfühlig für die kindlichen Signale oder lässt dich die Signale eher falsch interpretieren
  • Unter Stress reagierst du anders, als du es eigentlich gerne möchtest
  • Ein konstant hohes Stresslevel kann zu körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit (als hätten wir davon nicht schon genug), Verdauungsstörungen und vielem mehr führen
  • Stress kann zu Erschöpfung (davon haben wir sonst schon genug), Lustlosigkeit, Gereiztheit und vielen anderen psychischen Reaktionen führen.

Stress ist nicht einfach nur ein unangenehmes Gefühl, sondern eine körperliche Reaktion, die auf ganz viele Situationen und auf dein Wohlbefinden einen Einfluss hat. Darum kann dir eine anfängliche Investition von einem bisschen deiner kostbaren Zeit ein riesen Gewinn für dich, deine Familie und dein ganzes Umfeld sein.

Schaffst du es, die folgenden 3 Stressfaktoren zu vermeiden, wirst du einen entspannteren Alltag mit deinen Kindern erleben können.

1. Die perfekte Mutter sein wollen

Verabschiede dich von der Idee, alles perfekt oder auch immer nur gut machen zu wollen. Ok genügt meist völlig.

Möchtest du alles möglichst gut machen und immer eine tolle Mama sein, dann hast du wahrscheinlich einen sehr aktiven inneren Kritiker.

Er findet die Wäsche müsse sofort erledigt werden und sich nicht zu einem Haufen ansammeln, bis keine frischen Kleider mehr im Schrank sind. Er sagt vielleicht auch Dinge wie, du müsstest immer frisch kochen und neue Rezepte ausprobieren, damit dein Kind mehr als nur Nudeln isst. Beim Blick in den Spiegel mäkelt er, da gäbe es noch einige Kilos aus der Schwangerschaft auf der Hüfte.

Wie gut kennst du diesen inneren Kritiker? Vielleicht wäre es an der Zeit ihm einen inneren Buddha gegenüber zu stellen. Dieser kann ihm entgegnen, dass es keine Rolle spielt, ob sich die Wäsche noch ein paar Tage länger stapelt und es wichtiger für dich ist, deinen Kaffee in Ruhe zu geniessen.

Mit wessen Stimme spricht dein innerer Kritiker zu dir?

die innere Stimme

Unsere inneren Kritiker kommen in den unterschiedlichsten Gewändern. Vielleicht als die Supermama, die du irgendwie ja doch irgendwie sein möchtest, aber dich die Vorstellung davon nur müde macht. Oder als deine Mutter, die sagt, sie hätte das also besser hinbekommen damals. Bei dir kann sie auch eine ganz andere Form annehmen.

Gesund für dich ist keiner davon, doch böse sind sie auch nicht. Im Grunde möchten alle inneren Stimmen etwas Gutes für dich bewirken. Die Absicht kann jedoch gegensätzlich sein zu dem, was du eigentlich möchtest. Die innere Stimme deiner Grossmutter möchte dir damit vielleicht ein gutes gesellschaftliches Ansehen ermöglichen. Das in der heutigen Gesellschaft ganz andere Qualitäten wichtig sind, hat sie dabei nicht berücksichtigt.

Mutter sein ist anstrengend, wenn du deinen inneren Kritiker nicht hinterfragst.

Was sagt wohl die Stimme zu der erschöpften Sanja? Kritisiert sie sie, weil sie nicht stärker ist? Oder sagt sie ihr, dass sie eine wunderbare Mama ist und nun auf ihre eigenen Bedürfnisse schauen soll?

Höre die nächsten Tage etwas genauer hin, wer da in deinem Kopf seine Stimme erhebt, wenn du nicht perfekt bist. Zu erkennen, woher die Stimme kommt entkräftet sie oft schon sehr stark. Stelle ihr dann eine entspanntere Stimme entgegen. Vielleicht kommt die Aussage «Mutter sein ist anstrengend» sogar auch von dieser Stimme?

2. Die Bedürfnisse der anderen über deine stellen

Was ist dir wichtig? Kennst du deine Bedürfnisse und versuchst diese wenn möglich zu befriedigen?

Oder kennst du vielleicht die Bedürfnisse deiner Familie besser als deine eigenen?

Als Mama mit kleinen Kindern ist es kaum möglich, dies in grösserem Rahmen zu machen. Wir haben schlicht keine Zeit, um stundenlang einer Morgenroutine nachzugehen und alleine einen ausgiebigen Spaziergang zu machen. Doch es ist möglich diese Bedürfnisse in kleinen Happen in den Alltag einzubauen.

Möglicherweise geht es dir sogar wie mir und ein wichtiger Wert ist Familie, dann kann es schon genügen diese mehr zu schätzen. Ganz besonders an den anspruchsvollen Tagen.

Mutter sein ist anstrengend, wenn du deine Bedürfnisse vernachlässigst.

Schaffst du es nicht, deine Bedürfnisse auch nur ansatzweise zu befriedigen, mag dies eine Weile funktionieren. Doch auf Dauer ist das ungesund. Das ist dir auch klar. Trotzdem machst du es oft nicht, denn jetzt braucht dich dein Kind oder dein Partner oder der Abwasch.

Lass die alle ruhig einmal warten (ganz kleine Kinder ausgenommen) und setze deine Bedürfnisse weit oben auf die Prioritätenliste. Denn geht es dir nicht gut, kannst du auch nicht so gut für deine Kinder da sein.

perfekte mutter sein

Grössere Kinder dürfen ruhig mal einen Moment warten. Sag, dass du jetzt gerade noch deinen Kaffee in Ruhe trinken möchtest, aber danach den Sandkasten öffnen kommst. Damit riskierst du, dass dein Kind beginnt sich zu beschweren. Auch das ist ok. Du darfst seine Reaktion aushalten, aber du brauchst nichts dagegen unternehmen. 

Dein Partner und dein sonstiges Umfeld können sehr wohl damit umgehen, wenn du gerade Zeit für dich brauchst. Sie sind schon gross und kommen auch alleine klar. Ganz besonders der Abwasch kann warten. Ihm gegenüber brauchst du bestimmt kein schlechtes Gewissen zu haben. Auch dem Wäscheberg gegenüber nicht oder dem Broccoli im Kühlschrank.

3. Den anderen glauben

Glaube niemandem alles! Als Eltern hat man nicht zu allem eine Lösung. Und für jeder Herausforderung gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Es gibt allerlei verschiedene Erziehungsstile oder auch gar keine Erziehung.

Ich bin grosse Verfechterin davon sich zu informieren. Nur der Intuition zu folgen sehe ich eher kritisch. Denn unsere Intiuition ist beeinflusst durch unsere eigene Erziehung, Einflüsse von Aussen und überholte Glaubenssätze.

Viel besser finde ich es, sich zu informieren. Darüber, was man heute über die kindliche Entwicklung und die menschliche Psyche weiss. Bleibe dabei kritisch und hinterfrage viel.

Mir persönlich sind Autoren von Elternratgebern immer dann besonders sympathisch, wenn sie sagen, man solle ihnen nicht alles einfach so glauben. Experten, die meinen für alles eine Lösung zu wissen sind mir suspekt. Ganz besonders, wenn es um den Umgang mit Kindern geht.

Mutter sein ist anstrengend, wenn du anderen alles glaubst.

Darum glaube ich, es ist unglaublich wichtig, dass wir unterschiedliche Informationen einholen und auch hinterfragen. Gerade über Erziehungsfragen geistern leider auch immernoch extrem überholte Tipps herum. Diese werden von Generation zu Generation weitergereicht und im Internet, von anderen Eltern, sowie in Erziehungsratgebern wiederholt.

«Wir haben unsere Kinder auch gross bekommen.»

“Wir haben unsere Kinder auch so gross bekommen” klingt es von der älteren Generation. Das stimmt, gross geworden sind sie. Doch warum sind Bücher wie “Das Kind in dir muss Heimat finden”*, welche hilft alte Wunden zu heilen und Glaubenssätze zu überwinden, solche Bestseller?

Auch in Coachings sind dies sehr häufige Themen. Ein befreundeter Coach hat mir einmal gesagt, als ich mich über antiquierte Erziehungsmethoden geärgert habe: «Für uns ist das doch eigentlich gut, so werden uns die Klienten nie ausgehen