Möchtest du es allen recht machen? Treibt dich der Perfektionismus an? Oder versuchst du gegen Aussen immer stark zu wirken?

Dann ist möglicherweise ein innerer Antreiber am Werk.

Die inneren Antreiber sind ein Konzept, welches Bestandteil der Transaktionsanalyse (TA) ist. Diese wurde Mitte des letzten Jahrhunderts von Eric Berne und Thomas Harris entwickelt.

Ursprünglich wurde die TA zur Erforschung psychischer Krankheiten, sowie von Störungen in der Kommunikation und Kooperation eingesetzt. Ziel war es, die inneren Einstellungen und Haltungen von Menschen in Bezug auf ihr Handeln im Umgang miteinander zu analysieren.

In den 70er Jahren wurde das Modell von Taibi Kahler weiterentwickelt und er hat die Verhaltensweisen der Menschen in 5 Kategorien eingeteilt, so entstanden die inneren Antreiber.

Die fünf inneren Antreiber sind

  • Sei stark!
  • Sei perfekt!
  • Mach es allen recht!
  • Streng dich an!
  • Mach schnell!

Wir alle tragen verschiedene Ausprägungen dieser Antreiber in uns. Gerade als Eltern spüren wir diese oft besonders stark und sie erschweren uns den Alltag. Denn weder schnell oder perfekt sein, noch es allen recht zu machen, funktioniert mit Kindern gut.

Zusätzlich können uns diese Antreiber ganz schön ausbrennen lassen.

Die Antreiber beschreiben, zu welchen Verhaltensweisen wir neigen. Vielleicht hast du dich in einem oder mehreren dieser Sätze schon wiedererkannt?

Mach schnell!

Obwohl diese Theorie abstrakt klingen mag, zeigen sich diese Verhaltensweisen im Alltag oft deutlich, auch wenn wir sie anders benennen. Vielleicht kennst du in deinem Umfeld eine Mutter, die immer strahlt und optimistisch scheint oder eine, die alles perfekt erledigt. Oder ist dir ein Vater aufgefallen, der dauernd in Hektik ist?

Mach es allen recht! Sei perfekt! Beeil dich! Streng dich an! Sei stark!

Es gibt Tests, mit welchen du herausfinden kannst, welcher Antreiber bei dir besonders dominant ist. Zum Beispiel hier findest du ein PDF zum Herunterladen.

Doch oft erkennst du schon beim Lesen der Sätze, welche deine dominanten Antreiber sind oder bei den folgenden typischen Sätzen.

Welche der folgenden Sätze kommen dir bekannt vor?

Antreiber 1:

  • Ich will es noch besser machen.
  • Es ist noch nicht gut genug.
  • Ich darf keine Fehler machen.
  • Ich muss noch besser werden.
  • Ich bin nicht gut genug.

Antreiber 2:

  • Ich will gemocht werden und beliebt sein.
  • Ich stelle die Interessen der Anderen über meine
  • Wenn ich «nein» sage, werde ich abgelehnt
  • Ich muss es den anderen recht machen.
  • Ich bin nur dann wertvoll, wenn alle zufrieden sind.

Antreiber 3:

  • Ich komme alleine zurecht.
  • Niemand darf wissen, dass ich Schwächen besitze
  • Gefühle sind ein Zeichen von Schwäche
  • Niemand darf merken, dass ich ratlos bin.

Antreiber 4:

  • Ich arbeite hart, um es zu schaffen.
  • Ich darf erst Pause machen, wenn ich es geschafft habe.
  • Nur Schweres ist wertvoll.
  • Das Leben ist hart.

Antreiber 5:

  • Ich muss vorwärts machen.
  • Ich bin dauernd beschäftigt und mache mehrere Dinge gleichzeitig.
  • Ich darf keine Zeit verschwenden.
  • Ich muss schnell sein, sonst werde ich nie fertig.

Bei welchem Antreiber passen die meisten Sätze?

  1. Sei perfekt!
  2. Mach es allen recht!
  3. Sei stark!
  4. Streng dich an!
  5. Mach schnell!

In 3 Schritten deinen Antreiber hinter dir lassen

Deine Antreiber zu erkennen war schon der erste Schritt, um nicht mehr so stark von ihnen beeinflusst zu werden.

Zusätzlich kannst du ihnen Erlauber entgegenstellen. Jedes Mal, wenn beispielsweise der Gedanke hochkommt «Wir müssen vorwärts machen», wenn dein Kind trödelt und jedes Blümchen und Käferchen betrachtet, kannst du dir diesen Erlauber sagen.

Wenn du es doch tatsächlich eilig hast und nicht vom Fleck kommst, dann hat das vielleicht gar nichts mit deinen Antreibern zu tun. Wünschst du dir, dass dein Kind in solchen Momenten besser auf dich hört? Dann kannst du dir für 0 CHF das eBook dazu hier herunterladen.

Es muss kein Satz aus der Liste sein, du kannst dir auch deinen ganz persönlichen Satz zurechtlegen.

Ich muss es nicht allen recht machen – diese Erlauber machen dir das Leben leichter

Sei perfekt

  • Ich bin richtig, so wie ich bin
  • Die Anderen haben auch ihre Schwächen
  • Ich muss nicht alles wissen
  • Niemand merkt, wenn es nicht perfekt ist
Alles ist perfekt

Mach es allen recht

  • Meine Bedürfnisse und Wünsche sind auch wichtig
  • Ich muss nicht von allen gemocht werden
  • Ich darf auch “nein” sagen
  • Wichtig ist, dass ich mir selbst gefalle

Sei stark

  • Gefühle zeigen können ist eine Stärke
  • Ich zeige mich, wie ich bin
  • Ich darf um Hilfe bitten

Streng dich an

  • Es darf Spass machen
  • Ich darf mich auch mal entspannen und meine Erfolge geniessen
  • Tu es einfach
  • Trau dir etwas zu
  • Auch Arbeit darf leicht sein

Mach schnell

  • Ich darf mir Zeit für mich brauchen
  • Ich darf Pausen machen
  • Es muss nicht alles sofort fertig sein

Schreib dir deinen Satz oder deine Sätze auf und packe sie irgendwo hin, wo du sie oft siehst. Beispielsweise an deinen Spiegel im Bad, den Computerbildschirm oder den Nachttisch. Auch gut eignen sie sich als Handyhintergrund oder du steckst dir einen Zettel mit dem Satz in den Schuh.

Zusätzlich kannst du dir den Satz vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen sagen. Dann sind wir besonders empfänglich für Informationen, die wir tief im Unterbewusstsein verankern möchten. Natürlich kannst du dir den Satz auch tagsüber immer sagen, wenn du daran denkst.

So ist der Satz irgendwann so präsent, dass du ihn direkt dem Gedanke, dass du es immer allen recht machen «müsstest» entgegenstellen.

Darüber hinaus kannst du deine Antreiber Mach es allen recht! Sei perfekt! Beeil dich! Streng dich an! Sei stark! durch sinnvolle Argumente besänftigen.

Besänftige dein Gefühl es immer allen recht machen zu müssen

Gegen die Annahme es allen recht machen, perfekt sein, dich beeilen, dich anstrengen oder stark sein zu müssen gibt es gute Argumente. Diese habe ich für dich gesammelt und in einem dritten Schritt kannst du diese deinem Antreiber entgegensetzen:

Sei perfekt                                                                

  • Konzentriere dich auf deine Stärken
  • Halte dich an die 80:20-Regel; für die letzten 20% bis zur Perfektion brauchst du 80% der Ressourcen
  • Durch Fehler kannst du am besten lernen. Hinterfrage, was die tatsächliche Konsequenz eines Fehlers wäre

Mach es allen recht

  • Wenn du gut zu dir selbst schaust, dann kannst du besser für andere da sein
  • Ein liebevolles “nein” kommt besser an, als ein zerknirschtes “ja”
  • Frage deine Mitmenschen, was sie erwarten, statt dies zu erraten

Sei stark

  • Es wirkt sympathischer, wenn du auch Schwächen hast
  • Menschen helfen gerne. Lasse dir helfen und freue dich darüber, wie sich deine Beziehungen verbessern.

Streng dich an

  • Erstelle einen Plan, der Pausen vorsieht
  • Überlege dir im voraus, wie du das Erreichen deines Ziels feiern wirst
  • Überprüfe, ob die Aufgabe wirklich so viel Einsatz verlangt

Mach schnell

  • Konzentriere dich auf eine Aufgabe, diese kannst du so effizienter erledigen
  • Plane mit vielen Zwischenzielen
  • Gönne dir zwischendrin entspannende Auszeiten und geniesse diese bewusst.
  • Mache dir bewusst, dass du über eine längere Zeit mehr erreichst, wenn du deine Energie sinnvoll einteilst

Wünschst du dir jemanden an deiner Seite, um noch tiefer zu gehen? Um diese lästigen Antreiber wirklich nachhaltig loszuwerden? Genau das tue ich oft sehr erfolgreich mit meinen Klientinnen in Coachings. Möchtest du das auch? Dann melde dich sehr sehr gerne bei mir zu einem Kennenlerngespräch oder unter goni@mamaleicht.ch